Furzende Gasse

Hinter dem weltberühmten Savoy verbirgt sich ein geniales - wenn auch nicht gerade ekelerregendes - Stück viktorianischer Technik: Londons letzte verbliebene Abwasserlampe.
Die Webb-Patent-Kanalisationsgaslampe wurde Ende des 19. Jahrhunderts von dem Birminghamer Erfinder Joseph Webb erfunden. In London wurden die Lampen vor allem aus zwei Gründen eingesetzt: erstens, um die Gerüche und Keime aus dem Londoner Abwassersystem zu verbrennen, und zweitens als kostengünstige und wartungsarme Möglichkeit, London nachts zu beleuchten.
Das Methangas wurde von einer kleinen Kuppel im Dach des Abwasserkanals aufgefangen und dann in die Lampe auf der Straße darüber geleitet. Die Lampe leuchtete rund um die Uhr und wurde zumindest teilweise durch die fast unbegrenzte Menge an Abfällen der Gäste des nahe gelegenen Savoy Hotels gespeist.
Interessanterweise waren die Abwässer aus den Abwasserkanälen nicht konzentriert genug, um die Lampen vollständig mit Strom zu versorgen. Stattdessen wurden die Lampen mit normalem Stadtgas betrieben, das den Glühfaden auf etwa 700 Grad erhitzte. Diese Hitze zog dann das Methan und andere Gase aus dem Abwassersystem ab und belüftete so bis zu einer dreiviertel Meile Rohr!
Obwohl es keine genauen Angaben darüber gibt, wie viele dieser Lampen nach London geliefert wurden (ein Brand bei der Webb Lamp Company vor einiger Zeit zerstörte alle Aufzeichnungen), geht man davon aus, dass Westminster, Hampstead und Shoreditch allesamt große Bestellungen aufgaben.
Was wir wissen, ist, dass die einzige noch erhaltene Webb Sewer Lamp in London in der Carting Lane in der Nähe von The Strand steht. Leider wurde die Lampe vor einigen Jahren von einem rückwärtsfahrenden Lastwagen umgeworfen, aber sie wurde anschließend von Ingenieuren von Thames Gas restauriert und steht nun unter dem Schutz des Westminster Council.
Weitere Informationen finden Sie in Nick Mortons brillantem Artikel über die Webb Patent Sewer Gas Lamps.